Die ersten Siedler – Vorfahren der Polynesier
Die ältesten geschichtlichen Funde im Südpazifik stammen von der Insel Neuguinea. Hier wurden 49.000 Jahre alte Steinäxte gefunden.
Man geht davon aus, dass Asien das Ursprungsland der Südpazifikvölker ist, die in mehreren Einwanderungswellen siedelten. Das Seefahrervolk der „Lapita“ soll um 4000 v. Chr. mit hochseetauglichen Doppelrumpfkanus Neuguinea erreicht und sich später bis zum Inseldreieck Fidschi, Samoa und Tonga und Mikronesien ausgebreitet haben bzw. weitergewandert sein. Forschungsergebnisse besagen, dass diese wahrscheinlich mit dem Urvolk der Taiwaner und Ostasiaten verwandt sind.
Weitere Volksgruppen, wie die Melanesier folgten, die auch die Grabstockbauer genannt wurden. Die Melanesier besiedelten die Inseln um Neuguinea und die Salomonen. Woher sie genau kamen, ist noch unklar, da sie auch genetisch und in ihrer Sprache sehr divergent sind.
Die Lapita gelten als die Vorfahren der Polynesier. Um tausende von Seemeilen zurücklegen zu können, mussten diese Menschen nicht nur Mut, sondern auch ein großes Seefahrerwissen mitbringen, welches sie sich durch die genaue Beobachtung von Meeresströmungen, Wind und Wetter und Sternenkonstellation erworben haben.
Auf diesen Reisen wurde auch Vieh und Saatgut transportiert. Zwischen 500 – 300 v. Chr. werden einige Cook-Inseln und die Marquesas-Inseln besiedelt.
Europäische Seefahrer entdecken die Südsee
Im 16. Jhd. entdecken die ersten Seefahrer aus Europa einige Südsee-Inseln während ihrer Fahrten ins Unbekannte. Einer der Bekanntesten ist sicherlich der Brite James Cook, der zwischen 1768-79 drei Mal in den Pazifischen Ozean segelt und viele Südseeinseln in die Weltkarte aufnimmt.
Während dieser Südsee-Expeditionen wird aber nicht nur fleißig kartographiert, sondern auch eine botanische Sammlung angelegt und die Kultur der Einwohner studiert. Man könnte meinen, dass die Cook-Inseln ihren Namen von ihrem Entdecker selbst erhielten, dem ist aber nicht so. Erst Jahrhunderte später hatte ein Admiral aus Estland diese Idee.
Ausbeutung, Christianisierung, Pearl Harbor
Die Verlockung der Südsee-Inseln mit ihrer Schönheit und dem natürlichen Reichtum zog weitere Europäer an. Händler, Abenteuer, ehemalige Sträflinge und Walfänger beuteten die Ressourcen aus, mordeten, plünderten und versklavten – ein Trauerspiel unermesslichen Leidens.
Auch viele Krankheiten wurden durch die Europäer eingeschleppt. Die ersten Missionäre begannen 1797 ihren Feldzug der Christianisierung. Die weißen Siedler prägten die einheimische Kultur. Im 19 Jhd. begann die Kolonialisierung der Südsee.
Mit dem Angriff auf Pearl Harbor 1941, wurden amerikanische Soldatenstützpunkte auf verschiedenen Inseln errichtet. Noch heute finden sich Relikte dieser Epoche.
Unabhängigkeit sowie Abhängigkeit und Atomtests
Einige Inseln, wie Samoa (1962) und Fidschi (1970), gelang die politische Unabhängigkeit, aber dieser Prozess ist nicht abgeschlossen. Sowohl die USA als auch Frankreich verfolgen weiter ihrer strategischen Interessen im Pazifik.
Von 1960 bis 1996 wurden von der französischen Regierung – ungeachtet der weltweiten Proteste – offiziell über 200 Atombombentests durchgeführt – auf dem Moruroa-Atoll und auf Fangataufa. Die Betroffenen in Französisch-Polynesien kämpfen bis heute mit den Folgen dieser Tests und versuchen seit Jahrzehnten finanzielle Unterstützung zu erhalten. Erst im Juli 2021 spricht der französische Präsident Marcon von einer Schuld und will für Transparenz, Aufklärung und Entschädigung sorgen – ca. 110.000 Menschen sollen laut offiziellen Angaben betroffen sein.